Oh Yeah!

Da sind sie wieder diese langen Sommertage, an denen wir uns in den Parks und Grünanlagen der Stadt treffen, um friedlich miteinander von Musik begleitet den Tag zu verbringen. Wir entfliehen auf diesen von elektronischer Musik geprägten Freiluftveranstaltungen für einige Augenblicke dem Alltag in dieser rastlosen Zeit und verwandeln auf einzigartige Weise diese Orte in „Oasen“ der Erholung. Das ist unser kleiner Beitrag, den wir Veranstalter, Aktivisten und Besucher für das Kulturleben in unserer Stadt schaffen.

Wir erinnern uns mit Freude an Tage, an denen wir Freiluftveranstaltungen/Partys im kleineren Rahmen, mit lieben Freunden, Bekannten und offenherzigen Menschen gefeiert haben. Es gab verrückte Ideen, unentdeckte Orte und so viele Kleinigkeiten, die diesen Freiluftveranstaltungen ein besonderes Flair verliehen haben. Wir haben zusammen getanzt, gelacht, geweint, sind uns in die Arme gefallen und haben unsere Freunde in den Himmel geschrien. Alles immer friedlich und im respektvollen Miteinander. Wir hatten nur wenige Beschränkungen oder Auflagen, es gab nur die eigene Vernunft und einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und unserer Umwelt. Diese ideellen Werte leben wir noch heute. Aber so ehrlich wollen wir einfach sein: Die Welt verändert sich ständig und somit auch das Flair und der Charme, den diese Veranstaltungen in der heutigen Zeit versprühen.

Seit ein paar Jahren wachsen diese Freiluftveranstaltungen aufgrund ihrer Popularität. Diese Entwicklung zieht die Massen wie die Motten zum Licht. Ganz ohne Frage eine tolle Sache, vor allem, da wir mit diesen Veranstaltungen, die von so vielen Gästen besucht werden, zeigen, dass unsere Musikkultur friedlich ist. Dieser Fakt hat die Akzeptanz zur Freigabe solcher Veranstaltungen in der Verwaltung gestärkt und ein Umdenken bewirkt – aber wenn alles gut wäre, müssten wir uns nicht auch kritisch äußern.

Das Stadtmarketing bewirbt Leipzig international als offene und mutige Stadt, aber von dem Mut und der Risikobereitschaft neuen Dingen gegenüber ist unsere Stadtpolitik weit entfernt. Dadurch sind Probleme entstanden, die sich bereits im Vorfeld hätten lösen lassen. Da der Bedarf zur Nutzung dieser öffentlichen Flächen für Freiluftveranstaltungen gewachsen ist und die bestehenden Möglichkeiten immer weiter begrenzt werden (z.B. Anzahl Anmeldungen und Flächen, nicht eindeutige Auflagen und die klare Bevorzugung kommerzieller Events), sind für die Veranstalter nicht-gewinnorientierer Veranstaltungen viele Entscheidungen nicht mehr nachvollziehbar. Es bedürfte einer einheitlichen Regelung. Dies ist notwendig, damit vorhandene Konfliktpotentiale mit Anwohnern, Besuchern von öffentlichen Anlagen und naturschutzbedenklichen Themen gelöst werden können, damit diese Kulturveranstaltungen auch weiterhin das Stadtbild positiv prägen können. Hierfür soll ein bereits vorhandenes Nutzungskonzept etabliert werden, wie es z.B. die Stadt Zürich seit dem vergangenen Jahr erfolgreich umgesetzt hat und dem die Stadt Halle in diesem Jahr folgt. Dieses Konzept erleichtert den Veranstaltern die Durchführung und minimiert den Verwaltungsaufwand in den Ämtern.

Damit dieses Konzept auch funktioniert, müssen wir als Veranstalter und Besucher solcher Partys auch unseren Teil beitragen. In den vergangenen Jahren hat sich die Qualität der Veranstaltungen stark verändert. Das Bewusstsein und die Qualität der Gäste, die diese Partys nur noch gedankenlos konsumieren, stehen nicht im Einklang mit den ideellen Werten unserer Musikkultur. Wenn mehr Wichtigkeit dem eigenen Selbst gegeben wird, als der Sache selbst, geht der Charme verloren. Soll jeder aussehen wie er mag, soll jeder sein wie er möchte – aber vergesst eins dabei nicht: Wenn Ihr nur stupide irgendwelchen Trends folgt und ohne Bewusstsein konsumiert, dann versteht Ihr den Wert der Kultur nicht. Wer sich mit der Musikkultur identifiziert, der sollte sie auch leben, d.h. sich einbringen, etwas schaffen und erhalten. Dies fängt schon mit ganz banalen Dingen an: Viele Menschen produzieren eine Menge Müll, dessen Entsorgung viel Zeit und vor allem Geld kostet. Für einen Teil der Besucher ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, ihren Müll einfach liegen zu lassen und Zigarettenstummel bzw. sonstigen Unrat dort fallen zu lassen, wo man sich gerade befindet. So als hätte nichts einen Wert. Aber das hat überhaupt nichts mit unserer Kultur und dem Gedanken der Freiluftveranstaltungen zu tun. Gemeinsam feiern möchte man – aber wer sich zu fein zum Aufräumen ist, sollte sich fragen, was er/sie auf diesen unkommerziellen Veranstaltungen macht! Es heißt „viele Hände, schnelles Ende“, aber für geht’s, nachdem die Musik aus ist, nur noch darum, wo die nächste Party steigt. Warum seht Ihr Eure Hilfe nicht als ein Dankeschön an die Veranstalter und aller Unterstützer? Es hilft uns allen und der Sache, damit wir zukünftig öffentliche Flächen im Rahmen unserer Veranstaltungen unkomplizierter nutzen können. Macht Euch Gedanken und bewahrt das Einzigartige, damit wir zusammen unsere Musikkultur leben können und die Stadt bereichern.

Macht mit!

Stadtentwicklung – Was, wo, wie, wann, wer und warum eigentlich?

Wir schreiben das Jahr 2025. Das Gelände am Bayerischen Bahnhof ist weitläufig entwickelt und fertig bebaut: Der Park ist doch kleiner ausgefallen als gedacht, die geplanten öffentlichen Sportflächen mussten Bürohäusern weichen, neue kulturelle/soziale Einrichtungen oder gar Ateliers und Werkstätten gibt es nicht (manche sind gar verschwunden). Dafür prangt dort ein weiterer großer Biergarten, in dem sich das altbekannte Programm abspielt. Der Skatepark, der direkt über der Bahntrasse liegen sollte und sowohl diese Kultur als auch die Bahntrasse an sich damit ins Stadtbild heben sollte, statt sie zu verstecken, fehlt aufgrund finanzieller Engpässe. Ob diese Engpässe entstanden sind, um die vielen Stadthäuser und Villen ans Straßennetz anzugliedern, weiß niemand. Deutlich wird nur, dass auch hier wieder eine Chance vertan wurde, Stadt neu zu denken, auch aus ökologischer Sicht. Die alten Zwanziggeschosser an der Straße der 18. Oktober verschwinden gerade; es muss Platz geschaffen werden für ein neues Einkaufszentrum und hochwertige Neubauten.

Diese Vision könnte durchaus Realität werden, sollten wir nicht bald anfangen, Stadtentwicklung neu zu denken bzw. zu überdenken. Partizipation an Entwicklung bedeutet natürlich auch, sich Gedanken zu machen. Bedeutet Stadtentwicklung für uns z.B. etwa vorrangig Wohnen, also zu fragen, wie viel Miete vertretbar ist? Oder steckt doch mehr dahinter? Grob umrissen etwa Themenfelder wie Kultur, Sport, Freizeit, Freiflächen/Grünflächen/Natur, Bildung und Sozialwesen … Im gleichen Atemzug sollte auch hinterfragt werden, ob diese Aspekte am Ende doch wieder allein dazu dienen, privatisierten Wohnraum aufzuwerten und wenn ja: Wie kann das verhindert werden?

Unsere Stadt bzw. die Umgebung, in der wir leben und auch wohnen macht sicher mehr aus als nur eine bezahlbare, schöne Wohnung, in der wir uns wohlfühlen. Hier stellt sich also die Frage: Was zeichnet Leipzig bzw. Euer Lebensumfeld hier aus? Warum fühlt ihr Euch hier so wohl und was sind Eure Gedanken für die Zukunft dieser Stadt? Was fehlt Euch noch und was darf nicht verloren gehen?

Die Vorschläge, die bei bisherigen Planungen aus den Leitungs- oder Leistungsetagen der Unternehmen und Stadt kommen, sind zu einem Großteil immer wieder dieselben Versatzstücke aus der Klamottenkiste und nehmen kaum bis gar keinen Bezug auf die oben genannten Themenfelder. Stadthäuser/Stadtvillen, Nahversorger, Gewerbe, Stellplätze, Hotels etc. sind allseits beliebte und immer wieder auf den Rammschtisch geworfene „Ideen“. Im Zuge dessen wird dann auch eher ungern Rücksicht auf teilweise jahrzehntelangen Bestand (und somit bestimmte Charakteristika eines Stadtteils bspw.) genommen, noch wird überlegt, wie man alle Menschen mitnehmen kann, also auch die, die mitgeholfen haben Stadtteile neu zu beleben oder auch einkommensschwache Menschen.

Eine Stadt ist im besten Falle stets heterogen. Menschen verschiedener Couleur treffen aufeinander und leben miteinander. Diese bunte Mischung droht abhanden zu kommen und passiert das erst einmal, so werden schnell Grenzen gezogen und Mauern errichtet. Einander verstehen, Empathie empfinden und Neues entdecken kann man in solch einer Atmosphäre nicht. Also ist es letztlich auch eine bedeutsame gesellschaftliche Frage, der wir uns ALLE gemeinsam stellen müssen. Ist Ab- und Ausgrenzung das Ziel oder diese Heterogenität zu behalten und sie weiter zu fördern?

In Leipzig haben wir noch die Möglichkeiten darauf Einfluss zu nehmen. Die ersten „gated communities“ wie sie etwa in der Karl-Tauchnitz-Straße entstehen sollten, konnten glücklicherweise verhindert werden, d.h. aber nicht, dass sie nicht in Zukunft doch entstehen könnten. Ausgrenzung passiert und funktioniert zudem auch schon viel subtiler, etwa indem Asylbewerberheime an den Rand der Stadt gedrängt werden und selbst da eher als Gefahr empfunden werden statt als Chance. Ähnlich problematisch ist auch die massive Aufwertung von Gebieten durch die weiter oben beschriebene Faktoren, wie u.a. mit humanistisch anmutenden Namen angehauchte Stadtvillen, in denen man natürlich lieber ruhig wohnen mag, als in einer etwas lebendigeren Umgebung.

Große Entwicklungsprojekte bzw. -flächen, die die stadtplanerische Zukunft Leipzigs unabhängig von kleinteiligeren Projekten entscheidend mitprägen sind u.a. der Bayerische Bahnhof, das Agra-Areal, die Alte Messe, der Lindenauer Hafen, das Gelände am Plagwitzer Bahnhof, das Jahrtausendfeld sowie das Gelände hinter dem Hauptbahnhof. Teilweise sind dort schon die Würfel gefallen, teilweise stecken die Pläne aber noch in der Schublade fest bzw. werden überarbeitet. Einsehen könnt ihr „Details“ dazu u.a. auf http://www.leipzig.de/de/buerger/stadtentw/ und noch etwas genauer hier:

http://www.leipzig.de/de/buerger/stadtentw/stadtern/gebiete/westen/hafen/index.shtml
http://www.leipzig.de/de/buerger/stadtentw/projekte/Stadtraum-Bayerischer-Bahnhof-23638.shtml
http://www.leipzig.de/de/buerger/stadtentw/projekte/stadtentw/messe/
http://www.leipzig.de/de/buerger/stadtentw/projekte/stadtentw/agra/
http://www.buergerbahnhof-plagwitz.de/
http://www.jahrtausendfeld.de/

Zugegebenermaßen liest man hier viel Beamtendeutsch, erhält wenig aktuelle Informationen (etwa über momentan stattfindende Verfahren und Planungen) und doch steht die bohrende Frage im Raum: Für welche Klientel wird hier eigentlich entwickelt?
Bebauungspläne folgen meist den Interessen der Bauträger. Diese sind zu großen Teilen private Investoren, die wiederum zu einem Großteil nicht aus Leipzig stammen und ebenfalls die oben genannten Versatzstücke auf den Tisch bringen, da sich damit schlichtweg das meiste Geld machen lässt. Hier stellt sich die Frage, wie die Stadt diesem Umstand entgegenwirkt.
Zu zuallererst sollten Flächen nicht mehr nur nach rein ökonomischen Gesichtspunkten vergeben werden, sondern auch unter den Gesichtspunkten der örtlichen Gegebenheiten und Charakteristika. Ein Bebauungsplan sollte stets in der Lage sein, Historisches zu bewahren und Neues zu ermöglichen. Die Balance kann aber nur gefunden werden, wenn es um Inhalte geht und nicht vorrangig um Geld. Erst dann kann man auch über Schlagworte wie Nachhaltigkeit, soziale Mischung, Kultur etc. sprechen. So bleiben diese Begriffe schlicht hohle Phrasen. Es muss also die Frage gestattet sein, ob es immer private Investoren sein müssen oder ob hier und da nicht auch die öffentliche Hand stärker gefragt wäre, entweder selbst zu investieren und/oder nicht primär kommerzielle Investoren ins Boot zu holen. Hier müssen neue Wege gefunden werden, damit wir nicht innerhalb der Stadt zu Nomaden werden (müssen).

Diese Forderungen– dessen sollten wir uns bewusst sein – nehmen uns zugleich in die Pflicht: die Pflicht, nicht weiter zuzuschauen wie Leipzig seinen Charakter verliert und zu einer Stadt wird, wie es schon tausende weitere auf dem Globus gibt. Wir wollen keine Stadt, in der es schlichtweg um wirtschaftliche Interessen geht und nicht um Lebensqualität. Was genau für Euch diese Lebensqualität auszeichnet, das müsst Ihr entscheiden und für Euch definieren!

Geht einmal über die oben genannten Flächen, versucht Euch vorzustellen was da in naher und ferner Zukunft passieren könnte bzw. konkret passieren soll und öffnet ganz einfach die Augen beim nächsten Spaziergang durch den Kiez etwas mehr als Ihr es vielleicht ohnehin schon macht. Beobachtet und entwickelt ein Bewusstsein für Euer Umfeld und versucht Euch an Visionen. Vielleicht wird es allen miteinander ja möglich sein, diese Visionen in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren zu leben und mitzugestalten!

ARBEITSAMT GSO

Nachdem wir letztes Jahr mit der Einführung des Arbeitsamtes sehr gute Erfahrungen gemacht und nette, engagierte Leute getroffen haben, von denen manche sogar ein dauerhafter Bestandteil unseres Teams geworden sind, möchten wir diese Erfahrung wiederholen und es wird es auch dieses Jahr wieder ein Arbeitsamt geben.

Am 13.07.2013 findet die diesjährige Global Space Odyssey unter dem Motto „Mein Leipzig koof ick mir“ auf der Route vom letzten Jahr statt (nur dieses Jahr mit Marktplatz!).
Helfende Hände benötigen wir wieder während der Demo, bei der Faltblätter und Hefte verteilt werden müssen, sowie auch im Wilhelm-Külz-Park. Dort geht es dann natürlich vor allem ums Aufräumen, aber wir brauchen auch Leute, die sich den Tag über Zeit nehmen wollen, um beim Aufbau und der Organisation vor Ort zu helfen.

Wenn ihr Zeit und Lust habt, uns zur Seite zu stehen, dann meldet euch unter helfen-gso@web.de. Anfang Juli wird es voraussichtlich ein Treffen mit allen weiteren Informationen zum Treffpunkt, zur genauen Aufgabenverteilung usw. geben und ihr werdet die Möglichkeit haben, eure Fragen los zu werden. Eine genaue Terminangabe bekommt ihr aber auch dazu noch per Email.

Als kleinen Lohn für eure Mühen gibt es natürlich auch dieses Jahr wieder einen unvergesslichen Tag und ein Bändchen für den freien Eintritt in all unsere Aftershow Locations.

Bitte meldet euch zahlreich und bald. Wir freuen uns auf euch!

Grüße

Das GSO Team

Global Space Odyssey 2013 – Warm Up Party & Infoabend am 8. Juni in der Distillery

Am 13. Juli werden wir im Rahmen der Global Space Odyssey wieder mit Euch in den Straßen Leipzigs demonstrieren und tanzen. Bevor es dann wieder kritisch,
bunt und laut wird, möchten wir schon jetzt mit Euch im ältesten Technoclub der Stadt eine große Warm Up-Party feiern!

Am 8 Juni bringen wir in der Distillery ab 23 Uhr auf zwei Floors mit Tech-House und Drum’n’Bass dafür die Rundumversorgung an fetten Beats und guten Vibes. Darüber hinaus zeigen wir Euch bereits ab 20 Uhr im Garten der Tille einen Teil der Ausstellung „Clubkultur ist mehr als nur Musik“. Solltet Ihr die Auftaktveranstaltung Anfang Mai im Eishaus verpasst haben, bekommt Ihr jetzt nochmals die Gelegenheit, dieses besondere Projekt zu bestaunen. Außerdem werden die Themenschwerpunkte der Global Space Odyssey 2013 vorgestellt. Gern wollen wir uns mit Euch darüber angeregt austauschen: Was ist Euch wichtig? Wie möchtet Ihr die Themen auf die Straße bringen? Was können wir tun, damit es nicht wirklich irgendwann heißt „Mein Leipzig koof ick mir“?

Zusammengefasst heißt das: Kommt gern zeitig, spart Euch den Eintrittspreis und gewinnt einen Einblick in die Arbeit der Global Space Odyssey, um anschließend ab 23.00 Uhr gemeinsam mit uns durch die Nacht zu tanzen.

Wir freuen uns auf euch!