Fragen zur Wagenanmeldung und zum Mitmachen bei der GSO?

Seit einiger Zeit ist es möglich, einen Wagen für die GSO 2015 anzumelden. Kurz nach Ostern werden wir dann das Formular schließen und uns an die Auswahl machen, wer dieses Jahr dabei sein wird (erfahrungsgemäß gibt es wesentlich mehr Anmeldungen als die 10-12 zu vergebenden Startplätze). Aber auch darüber hinaus wird es Möglichkeiten für Crews und Einzelpersonen geben, sich bei der GSO 2015 einzubringen.

Falls ihr neu in Leipzig seid oder euch erstmalig einbringen möchtet, dann markiert euch bitte schon mal die frühen Abendstunden des 23. März 2015 im Kalender. In Kürze erfahrt ihr, wo und wie ihr uns an diesem Abend finden und ansprechen könnt.

Natürlich könnt ihr uns auch alternativ per E-Mail oder per Facebook anschreiben – persönlich geht aber einfacher und schneller.

Link zur Wagenanmeldung

Stadt statt Profit – Raum für alle!

„Wir sind jetzt 550 000.“ titelte das Lokalblatt jüngst. Und was jetzt? Zwischen stolz geschwellter Brust und enger Schnappatmung ist mensch Teil dieser Stadt. Egal wo man hinschaut, der Hype bringt Bewegung. Selbst die letzte Wohnung wird saniert, Galerien werden zu Hotelfoyers, Brachen zugebaut – vorzugsweise monoton, funktional und so schnell und ertragreich wie möglich. Bunter, heterogener und ideeller Reichtum verwandelt sich in die Ware „urban lifestyle“. Wo einst Freiraum blühte, tragen jetzt Spekulationsgeschäfte ihre Früchte. So schön wie ein Baum mit all seinen Verzweigungen ist diese Stadt gewachsen – genau wie der Dichter es beschrieb. Doch ein solcher Baum braucht eine freie Form der Entfaltung, um atmen zu können und dem Licht entgegen zu streben!

Wer wo und wie leben darf, wird seit Jahren zunehmend zu einer Frage des Kontostands. Die Entwicklung ist nicht neu und Leipzig keine Insel der Glückseligen. Doch immer Besorgnis erregender sind die Auswirkungen zu spüren: Entmietungen im Süden, Wächterhäuser zu Luxusapartments, in Schleußig das letzte unsanierte Haus.. Die Karawane zieht vom Süden in den Westen, vom Westen in den Osten – doch wo wird das Viertel sein, wo die Leute wohnen bleiben dürfen, ohne dass sich ihr eigener Lebensstil und kreative Schaffenskraft am Ende gegen sie richtet?

Eine Stadt wie Leipzig lebt von der Lebendigkeit, von der Durchmischung und der kulturellen Vielfalt in ihren Straßen. Doch wo die letzte Künstlerin, der letzte Zufluchtsuchende und die letzte junge Familie verdrängt werden, wo bleibt da die Lebendigkeit? Wenn alles steril saniert wurde und bauklotzartig zusammengewürfelte Stadthäuser das Bild bestimmen, wo bleibt da die Durchmischung? Wenn Kunstschaffende sich die Miete ihres Ateliers nicht mehr leisten können, wo bleibt da die kulturelle Vielfalt? Am Ende bleibt von dieser lebenden Stadt nichts als gähnende Langeweile. Und genau die droht, wenn Kulturschaffende zu Gunsten von Luxussanierungen verdrängt werden.

Wollen wir es dazu kommen lassen? Wir sagen laut und deutlich: “Nein!” Statt Luxussanierungen fordern wir, dass sich Leipzig weiterhin den Luxus des Unperfekten leistet! Wo kulturelle Freiräume aufgeblüht sind, müssen sie geschützt werden und dürfen nicht als Werteinheit für Spekulationen dienen! Wir möchten, dass in jedem Stadtteil genug bezahlbarer Wohnraum für alle Menschen bleibt und auch Geflüchtete überall willkommen sind! Wir möchten nicht nur absichern, was vorhanden ist. Räume sollen weiterhin mit Phantasie gestaltet werden und nicht mit Geld. Wir wollen das Möglichkeiten erhalten werden, diese Stadt gemeinsam und freier zu gestalten, statt sie einigen wenigen Akteuren zu überlassen.

Darum gehen wir am 11. Juli 2015 unter dem Motto „Stadt statt Profit!“ auf die Straße. Wir bitten euch alle, egal ob Kulturschaffende oder Partyvolk, uns dabei zu unterstützen. Seid dabei, bringt euch ein und macht mit! Tanzt mit der GSO 2015 durch Leipzig und bringt euch davor und danach in Debatten zur Entwicklung Leipzigs ein! Denn es ist unsere Stadt, unsere Kultur und unsere Stimme!

Das Motto der GSO 2015 steht fest

Die Vorbereitungen für die nächste GSO kommen gut voran. Auch wenn die Situation und der Umgang mit Geflüchteten in Leipzig noch weit weg vom Optimum sind, hat die Solidarisierung mit Menschen in Not in den letzten Monaten deutlich zugenommen. Und nicht nur das: Tausende gehen in unserer Stadt bei nasskaltem Winterwetter auf die Straße, um diese nicht – wie in Dresden leider geschehen – einer Gruppe zu überlassen, die mit rassistischen und neofaschistischen Parolen durch die Stadt „spaziert“. Wir freuen uns, mit der GSO 2014 einen kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben.

Schon die Debatten, wo in Leipzig Geflüchtete eine Unterkunft finden (dürfen), hat gezeigt, welch starke Rolle dabei materialistische Argumente spielen und wie der Stadtraum insgesamt kommerzialisiert wird. Andere Betroffene dieser Entwicklung sind nicht-kommerzielle Kulturräume, die einst den grauen Leipziger Westen belebten und jetzt nacheinander zu Gunsten schicker Läden zu machen müssen. Außerdem sehen wir in Leipzig immer mehr Beispiele, wie Immobilienunternehmen für ein paar Euro mehr Profit mit anstandslosen und menschenverachtenden Methoden ganze Häuser entmieten, um sie anschließend auf viel zu hohem Standard zu sanieren. Viele DJs und andere Kulturschaffende sind hiervon mittlerweile betroffen.

Bei früheren GSO-Veranstaltungen hatten wir bereits ähnliche Themen aufgegriffen, beispielsweise die inzwischen abgewendete Schließung der Distillery zu Gunsten des Neubaus von Stadtvillen oder die immer noch nicht erfüllte Forderung nach einer transparenten Vergabe und Ausweisung von Freiflächen für sommerliche Open Air – Partys. Und so wird sich gewissermaßen der Kreis am 11. Juli 2015 schließen, wenn wir unter dem Motto „Stadt statt Profit“ wieder dazu einladen, unsere Forderungen lautstark und tanzend durch und in die Stadt zu tragen.

Schon bald werden wir eine erste Fassung des Demonstrationsaufrufs hier veröffentlichen und Initiativen und Gruppen einladen, die GSO 2015 mit uns gemeinsam umzusetzen – bspw. einen Wagen während der Demo zu gestalten, eine Theater-Performance im Park aufzuführen, einen Workshop oder eine Filmvorführung zu organisieren. Im März wird es auch einen kleinen Info-Abend für all diejenigen geben, die neu in Leipzig sind oder bei den letzten GSO-Veranstaltungen nicht dabei sein konnten. Der Anmeldeschluss für Wagen wird wahrscheinlich Ostern 2015 (also Anfang April) sein.

Kulturelle Vielfalt!

Auch wir stellen uns heute quer und solidarisieren uns mit den Gegendemonstrationen zu LEGIDA. Aus einem Selbstverständnis der Toleranz heraus wäre es inkonsequent Intoleranz zu billigen. Erst recht auf Leipzigs Straßen.

Für weitreichende Infos zum heutigen Protest:
Leipzig nimmt Platz
oder auch:
Refugees Welcome

Falls ihr noch unentschlossen seid, wir demonstrieren mit „Refugees Welcome“ ab 16:30 am Westplatz oder auch „Legida? Läuft nicht.“ ab 16:00 am Hauptcampus im Innenhof der Uni Leipzig.

#platznehmen #nolegida #keinenmeter #kommtallerum

Save the date – und der Rest ist in Arbeit

Den Ungeduldigen gleich das Wichtigste vorweg: Die nächste GSO findet am 11. Juli 2015 statt. Wo? Natürlich (fast) vor Eurer Haustür! Auch wenn wir – wie in jedem Jahr – das eine oder andere besser oder zumindest anders als beim letzten Mal machen möchten, so wird auch die nächste GSO aus einer Demonstration, abendlichen Partys in Leipziger Clubs und dazwischen einen Demo-Ausklang im Grünen bestehen.

Und natürlich wird am 11. Juli 2015 wieder ein kultur- und stadtpolitisches Thema im Vordergrund stehen. Welches dies genau sein wird, erfahrt ihr hier Anfang 2015. Die letzten Wochen und Monate haben wir intensiv diskutiert, was wir mit der GSO 2014 bewirken konnten – und wo wir hinter unseren Ansprüchen zurückgeblieben sind. Zu unseren Schlussfolgerungen gehörte, noch ein ganzes Stück früher mit der inhaltlichen Vorbereitung zu beginnen, um insbesondere unseren Wagencrews mehr Zeit zu geben, sich schon bei ihrer Bewerbung mehr mit dem Thema der nächsten GSO auseinandersetzen zu können. Die letzten notwendigen Abstimmungen dazu werden aber in Kürze stattfinden.

Etwas ins Hintertreffen geraten sind jedoch leider die letzten Aufgaben zur GSO 2014. Eigentlich wollten wir dieser Tage die durch ein Crowdfunding-Projekt finanzierte Kurzdoku der letzten GSO hochladen. Aber Jobs, Prüfungen und andere Pflichten haben uns etwas die Planung vermasselt. So müssen wir um Verständnis bitten, dass es doch noch etwas dauern wird. Aber seht das doch so: Je später die Kurzdoku fertig wird, umso kürzer die Wartezeit bis zur GSO 2015!

In dem Sinne wünschen wir einen guten Jahresausklang und ein rauschendes Silvester. Wir sehen uns 2015!

PS: Das GSO-Team ist immer offen für alle, die Lust und Zeit haben, die nächste Veranstaltung mit ihren Ideen und ihrem Engagement zu bereichern. Bei Interesse schickst Du am besten einen Dreizeiler mit Deinen Daten und Vorschlägen an gso-leipzig|at|gmx.de.