Das „Dorf der Jugend“

ist ein Projekt im sächsischen Grimma, welches das Ziel verfolgt, eine für Jugendliche freiwillig nutzbare, offene, sowie attraktive Struktur von Angeboten jugendkultureller Beteiligung und Jugendarbeit im ländlichen Raum zu entwickeln. Ebenso beschreibt der Begriff das gesamte Projektvorhaben und den pädagogisch, gesellschaftspolitischen und sozialpolitischen Ansatz, welcher sich dahinter verbirgt.
Mit dem Dorf der Jugend versuchen wir, eine sich selbst tragende und selbstständig von und mit Jugendlichen gelebte Jugendkultur in Grimma zu etablieren. Daraus entsteht weiterhin eine Plattform für künstlerische, handwerkliche, politische und zivilgesellschaftliche Aktivitäten.
Mit den Grundpfeilern der Gleichberechtigung, einer Vorstellung von diskriminierungsfreien Räumen und einer DIY- Mentalität entwickeln wir eine Idee von einem gesellschaftlichen Zusammenleben und Miteinander im ländlichen Raum.
Wenn wir an die bevorstehende Wahl denken, dann machen wir uns Sorgen. In den aktuellen Wahlprognosen wird die AfD (Alternative für Deutschland) zweitstärkste Kraft im Landtag. Was das für alternative Jugendprojekte wie unserem bedeutet, lässt sich aktuell schon erahnen. So werden uns schon jetzt oftmals Steine in den Weg gelegt, mit der Begründung, dass das Projekt zu links oder nicht politisch neutral genug wäre.
Das „Dorf der Jugend“ ist aktuell noch abhängig von einer staatlichen Förderung.
Im April dieses Jahres stellte die AfD bereits kleine Anfragen um die Förderung befreundeter alternativer Projekte wie dem Treibhaus e.V. in Döbeln und dem Jugendhaus Roßwein e.V. offenzulegen. Sie zeigen damit, dass ihnen diese Projekte ein Dorn im Auge sind. Dass solchen Projekten zunehmend der Geldhahn zugedreht wird und versucht wird, ihre Arbeit zu delegitimieren, hat schwere Folgen.
Wir denken, dass Freiräume und selbstorganisierte Jugendprojekte gerade in ländlichen Regionen Sachsens von elementarer Bedeutung sind. Egal, was bei der Wahl rauskommt, wir werden uns weiterhin für eine emanzipatorische Gesellschaft einsetzen und weitermachen!
Dorf der Jugend Grimma

Mythenwahnsinn stoppen!

Als sich 2012 das Netzwerk „Leipzig – Stadt für alle“ gegründet hat, war unser Ziel, dass städtisches Eigentum nicht weiter privatisiert wird und die Stadtverwaltung der Mietenentwicklung durch eine aktive Wohnungs- und Bodenpolitik entgegengewirkt.

Während das Wohnen immer teurer wurde, wiederholte die Verwaltung, dass die Mieter*innen sich an steigende Mieten gewöhnen müssten. Gentrifizierung wäre in einer wachsenden Stadt ganz normal. Die Freude über private Investor*innen war wichtiger als die Chance auf eine soziale Bodenpolitik.

Heute beklagt sich die Stadt, dass große Bauflächen an private Unternehmen wie die Leipziger Stadtbau AG, GRK oder die CG-Gruppe verkauft wurden. Diese machen jetzt das gleiche wie überall: entwickeln, weiterverkaufen und dickes Geld verdienen.

Dass Leipzig ein Wohnungsproblem hat, ist mittlerweile in der Presse wie in der Breite der Stadtgesellschaft angekommen. Uns allen wird aber der Mythos vorgesetzt, der Neubau von Wohnungen sei das Allheilmittel, um den Wohnungsmarkt zu entlasten.

Seit über sieben Jahren versucht „Leipzig – Stadt für alle“ mit solchen Mythen aufzuräumen.

Es stimmt einfach nicht, dass nur gebaut werden muss, um die Nachfrage zu entlasten.

Neubau solle durch Umzüge Wohnungen im preiswerten Segment frei machen. Die frei werden Wohnungen werden aber teurer vermietet. Und auch gut verdienende Mieter*innen wollen günstig wohnen und konkurrieren um die wenigen preiswerten Wohnungen. Teurer Neubau löst nicht das Problem, sondern führt sogar dazu, dass per Mietspiegel auch in der Umgebung die Miete steigt.

Politik und Verwaltung können sehr wohl Einfluss auf private Investitionsprojekte nehmen.

Bebauungspläne können in den neuen Quartieren preiswerte Wohnungen festlegen. Soziale Erhaltungssatzungen können die bestehenden Mieten schützen. Unter anderem mit Aufstellungsbeschlüssen bietet das Baurecht weitere Möglichkeiten, genau auf die Situation in Leipzig zu reagieren.

Trotz der verpassten Chancen, Gebiete selbst zu erwerben, kann die Stadt regulierend einwirken.

Wenn das Geld für utopische Wohnungspolitik fehlt, ist das ein Grund mehr, das Problem in den Griff zu bekommen, denn wenn die Miete steigt, steigen auch die öffentlichen Zuschüsse für Haushalte mit wenig Geld.

Wie es anders geht?

In Leipzig gründen sich Genossenschaften und zeigen, wie ohne Renditeerwartung saniert und neu gebaut wird. Im Bund liegen Konzepte für eine neue Wohnungsgemeinnützigkeit und die Stärkung öffentlichen Wohneigentums längst auf dem Tisch. Es geht nicht um vorgestanzte Beteiligungsverfahren, sondern um eine selbstbestimmte Bewegung für eine Stadt für alle. Die Mieter*innen selbst sind es, die Alternativen entwickeln. Es geht darum, sich Orte wieder anzueignen, die das Leben in der wachsenden Stadt lebenswert machen. Mieten und Wohnen sind zentrale Aspekte der politischen Aushandlung um eine Stadt für alle.

„Leipzig – Stadt für alle“

Licht für alle statt Leuchttürme für Wenige

– das ist ein Aufruf, den auch wir als sozial-integratives Kinder- und Jugendtheaterprojekt, namens Theatrium, in Leipzig-Grünau laut unterstützen möchten. Grünau ist immer noch als sozial schwieriges Umfeld zu bezeichnen mit einem hohen Bedarf an Angeboten im Bereich Freizeitgestaltung und Kultureller Bildung. Nach glücklicherweise gewonnenem Kampf gegen Mittelkürzungen im Leipziger Haushalt der Kinder- und Jugendförderung Ende 2018 ist das Theatrium für weitere zwei Jahre zwar gesichert, was danach kommt ist angesichts der bevorstehenden Wahlen jedoch ungewiss bis besorgniserregend. Eine denkbare Union rechtskonservativer mit eindeutig rechtsextremen Parteien könnte erneute Kürzungen im Bereich der Kinder- und Jugendförderung oder der Freien Kultur bedeuten – schließlich sind wir alle, die sich der Freien Szene zugehörig fühlen und somit auch das Theatrium zumindest der Leipziger AfD offenbar grundsätzlich verdächtig, sich nicht zum Grundgesetz zu bekennen (siehe LVZ-Artikel vom 02.05.2019). Und auch die CDU fordert in ihrem aktuellen Wahlprogramm „sogenannten Kulturzentren, die vornehmlich politisch extreme Aktivitäten unterstützen und fördern, wie es in der Vergangenheit durch das Conne Island geschah“ die Unterstützung zu entziehen (siehe Wahlprogramm der CDU zur Kommunalwahl 2019). Angesichts dieser Tendenzen der Aberkennung von Leistungen, welche die freie Kulturszene und die freie Trägerschaft der Jugendhilfe für Leipzig und darüber hinaus tagtäglich erbringen, bekannte sich das Theatrium als eine der erstunterzeichnenden Institutionen zur „Sächsischen Erklärung der Vielen“, in der es u.a. heißt: „Für uns ist die Freiheit der Kunst und der Wissenschaft ein wesentlicher Bestandteil einer offenen, demokratischen und vielfältigen Gesellschaft, der wir uns auf dem Boden des Grundgesetzes und der Errungenschaften der Friedlichen Revolution verpflichtet fühlen. Unser Selbstverständnis ist es, für eine Gesellschaft einzutreten, in der sich alle Menschen unabhängig von sozialer oder kultureller Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, geistigen oder körperlichen Fähigkeiten, Alter oder sexueller Orientierung mit Respekt und Toleranz begegnen.“ Dem ist wenig hinzuzufügen, außer: Jede Gelegenheit, laut, bunt und kreativ gegen derzeitige politische Tendenzen zu protestieren, ist zu nutzen! Auf zur GSO 2019 – für ein weiterhin freies, offenes, vielfältiges Leipzig!
großstadtKINDER e.V. / Theatrium

—Dead Clubs List – Leipzig—

Im Vorfeld der diesjährigen GSO wurde an uns die Idee herangetragen, eine Dead Clubs List zu erstellen. Wir haben uns daran gemacht eine Karte, die quasi einem digitalen Club-Friedhof entspricht, zu erstellen.
Viele dieser Orte mussten einer Überteuerung der Stadtfläche, Immobilienspekulation oder schlichtweg der Ignoranz der Grundstücksbesitzer weichen.

Wir wollen einerseits aufzeigen was bereits an Schaden angerichtet wurde und zu einem Umlenken auffordern – andererseits möchten wir verhindern, dass in Vergessenheit gerät, welche Möglichkeiten existier(t)en. Denn wer nur den Status Quo kennt, ist weniger bereit Veränderung zu bewirken.
Don‘t stop the music!

Kein Bock auf Sexismus?- kein Bock auf die AfD!

Wir, die feministische Bibliothek MONAliesA, leisten seit 1990 professionelle Bibliotheks-, Archiv-, Bildungs- und Kulturarbeit zu den Themen Frauen, Feminismus und Gender. Dabei möchten wir die Vielfalt feministischer Ideen und Konzepte sowie das von Frauen erbrachte gesellschaftliche Erbe bewahren und vermitteln. Wir setzen uns mit unserer Arbeit für sexuelle und geschlechtliche Gleichberechtigung, Akzeptanz und Respekt ein, wollen feministische Diskussionen und eine Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen vorantreiben und positionieren uns klar gegen Menschenverachtung, Diskriminierung und Hass.
Seit der Gründung der AfD im Jahr 2013 verfolgen wir ihre Entwicklung mit großer Sorge.
Denn die AfD vertritt ein geschichtsrevisionistisches, rassistisches Weltbild und eine autoritäre Ideologie. Sie hierarchisiert und sortiert Menschen nach Nationalität, Hautfarbe, Geschlecht, Religion und einer vermeintlich angeborenen, statisch verstandenen Kultur.
Ein Eckpfeiler ihrer Ideologie fiel uns als feministischer Gruppe von Beginn an auf: Die AfD verfolgt eine extrem sexistische, antifeministische, homophobe, trans- und interfeindliche Agenda. Sie plädiert für ein Familienbild, welches an die Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Als „naturgegebene Aufgabe“ soll der Platz von Frauen nämlich wieder in der heteronormativen deutschen Kleinfamilie sein. Sie sollen vor allem Mütter werden und viele Kinder zum Erhalt eines imaginierten deutschen Volkskörpers aufziehen. Die Aufgabe der Männer ist es demgegenüber, ihre „Männlichkeit wieder [zu] entdecken“ und „mannhaft“ zu werden (Höcke)  also zu flachen, brutalen, genderstereotypen Abziehbildchen zu verkümmern.
Es wundert kaum, dass Menschen, die dieses Spiel nicht mitspielen wollen oder können – allen voran Lesben, Schwule, Trans- und Interpersonen für die AfD nichts weiter als “abartige Normabweichungen” (Tillschneider) darstellen.
Gesellschaftliche Machtverhältnisse werden von der AfD bewusst falsch dargestellt und einfach umgedreht: Die LSBTIQ+ Community und Feminist*Innen unterdrücken den Rest der Gesellschaft demnach durch ein „groß angelegtes gesellschaftliches Umpolungs- und Umwertungsprogramm“ und “Zwangsystem”. Dieser sogenannte „Gender-Gagaismus“ richte sich gegen Familien und Kinder und führe unweigerlich zum „Volkstod“.
Die Minderheit unterdrückt die Mehrheit? Das wahre Zwangssystem ist ein ganz anderes!
Die menschenverachtende, abscheuliche Ideologie der neuen Rechten führt dazu, dass Frauen und LSBTIQ+ verstärkt mit gesellschaftlichen Abwertungen, Ausschlüssen und körperlicher Gewalt bedroht sind. Erst 2018 folterten drei Männer einen 27-Jährigen aufgrund seiner Homosexualität zu Tode.
Wir wehren uns gegen die rassistische und sexistische Hetze der AfD! Gegen Nationalismus, Patriarchat und Volkstum! Für eine tolerante und vielfältige Gesellschaft, in der wir ohne Angst solidarisch miteinander leben können!
MONAliesA