Wir suchen Ordner für die GSO

Wir suchen für die diesjährige Global Space Odyssey am 21. Juli 2012 noch kompetente Ordner, die uns bei der Umsetzung der Auflagen während der Demonstration unterstützen.

Was erwartet dich?
Wie in jedem Jahr wird der Demonstrationszug quer durch die Stadt führen und auf dem Weg zum Ziel müssen wir die Einhaltung der Auflagen gewährleisten. Wir suchen daher Leute mit selbstsicherem Auftreten, klaren Kopf (keine Drogen inkl.. Alkohol während der Demo), Deeskalationsorientierung und einem hohen Maß an Aufmerksamkeit.

Die zentrale Aufgabe der Ordner während der Demo ist das höfliche Hinweisen der Demonstrationsteilnehmer auf die Auflagen. Dazu gehören u.a. Alkoholverbot, Verbot von Maskierung, sicherheitsbedenkliche Aspekte (Anzahl Mitfahrer LKW) etc. Bei einer Nicht-Umsetzung der Auflagen folgt nach den höflichen Hinweisen auch ein konsequenter Ausschluss aus dem Demonstrationszug in Absprache mit uns. Es geht stets darum, die Sicherheit aller Demonstrationsteilnehmer zu gewährleisten, weshalb die Auflagen unbedingt eingehalten werden müssen. Ihr werdet hierbei von uns unterstützt. Entsprechende Hilfsmittel zur Umsetzung werden von uns gestellt (Ordnerwesten, ggf. Funktechnik etc.)

Zu den weiteren Aufgaben gehören unter anderem:
– Gefahrensituation erkennen
– Deeskalation zwischen Teilnehmern und Behörden
(wir hatten hier noch nie Probleme, möchten es aber als möglichen Fall mit erwähnen)
– Unterstützung bei Rettungstransporten (z.B. Wege frei machen)
Damit ist nicht die Erstversorgung im Unglücksfall gemeint!
– Freihalten des Gleisbetts (TRAM)

Die Demo wird am 21. Juli um 13 Uhr am Connewitzer Kreuz starten. Hier wird dann eine entsprechende Einweisung erfolgen (Auflagenbescheid wird verlesen, die Ordner und das Sicherheitspersonal eingewiesen).
Im Vorfeld wollen wir uns mit Euch treffen und gemeinsam die Fragen beantworten, die Ihr habt sowie unsere Vorstellungen vom Einsatz und Ablauf der Demo genau definieren.

Was tun wir für Euch?
Da unsere finanziellen Mittel begrenzt sind und sich die gesamte GSO selbst finanziert, werden wir aufgrund des hohen Kostendrucks keine Stundenlöhne zahlen koennen. Wir versuchen wie in jedem Jahr eine kleine Aufwandsentschädigung an die Helfer auf der Demo auszuschütten. Zudem wird es während der Demo kostenfreie alkoholfreie Getränke geben sowie freien Eintritt zur Aftershow.
Interesse geweckt? Macht mit!
Schreibt uns an helfen-gso[at]gmx[punkt]de (Betreff: Ordner)

Wir sind über Eure Hilfe sehr dankbar!

Arbeitsamt GSO

Wenn am 21.07. wieder die Global Space Odyssey bunt, laut und kritisch durch Leipzig zieht, werden wir helfende Hände für die Durchführung brauchen können. Wir haben uns dieses Jahr dazu entschieden, ein eigenes “Arbeitsamt“ dafür einzurichten.

Wenn ihr euch vorstellen könnt, uns beim Plakatieren, Flyern, dem Aufbau der Zwischen- und Endkundgebungen sowie auch beim allseits beliebten Aufräumen danach helfend zur Seite zu stehen, meldet euch bitte unter helfen-gso[at]gmx.de. Auch andere Aufgaben wird es wahrscheinlich noch am Tag der Demo und eventuell auch davor und danach geben.
Zur Einstimmung veranstalten wir zeitnah vor der GSO noch ein Infotreffen mit allen, die sich bis dahin gemeldet haben.

Als kleines Dankeschön für euern Einsatz gibt es dann zum ersten natürlich einen unvergesslichen Tag und ein Bändchen für den freien Eintritt zu unseren Aftershow Locations.

Also, meldet euch zahlreich und bald. Wir freuen uns auf euch!

Selbstbetrachtung

Die Kultur, für die wir uns mit der Global Space Odyssey stark machen, hat viel mit Freiheit zu tun. Es geht um die Freiheit, sich ausdrücken zu können, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und auszutauschen, ausgelassen zu feiern, das Leben zu genießen, ihm gleichzeitig aber auch mehr Sinn zu geben. Viele versuchen sich mit ihren Aktivitäten ein Stück weit selbst zu verwirklichen.

Eine Kultur-Szene besteht immer aus vielen Individuen, jedes hat einen eigenen Charakter, verschiedene Stärken und Schwächen; Pauschalisierungen sind daher in der Regel gehaltlos. Es ist bekannt, dass die Freiheit des Einen schnell zur Unfreiheit des Anderen werden kann. Es gilt ein Maß zu finden, seine Freiheit so auszuleben, dass sie andere nicht negativ beeinträchtigt. Leider ist es jedoch eine Tatsache, dass einzelne Mitglieder dieser, unserer Szene Verhaltensweisen an den Tag legen, die Vielem, was wir uns auf die Fahnen schreiben, widersprechen. Dies hat viel mit fehlendem Respekt zu tun: fehlendem Respekt gegenüber der Natur und unbeteiligten Dritten, gegenüber den Gästen, den Veranstaltern, den DJs und Musikern, gegenüber der Arbeit und Mühe, die Viele investieren, damit überhaupt die Basis für Veranstaltungen geschaffen werden kann. Wir müssen lernen, dass wir nicht alles bekommen können, was wir wollen. Wir müssen mehr Gespür an den Tag legen, wie weit wir mit unserer Freiheit gehen können. Spaß ist das eine, Verantwortung zu tragen und ein umsichtiges Verhalten an den Tag zu legen, das andere. Es ist nicht unmöglich, beides in Einklang zu bringen, wichtig ist nur, dass man ein Bewusstsein und eine Sensibilität dafür entwickelt.

Wir fordern seit Jahren (mit Recht) mehr Verständnis, Akzeptanz und Unterstützung für unsere Kultur bei Entscheidungsträgern der Stadt sowie in der Bevölkerung. Es ist einfach, Forderungen an Politik und Ordnungsamt zu stellen. Schwieriger ist es, konkrete und realistische Lösungsansätze zu entwickeln, konstruktiv zu sein, auch sein Gegenüber zu verstehen und Dinge aktiv mitzugestalten, um letztlich Veränderungen herbeizuführen, die für alle zufriedenstellend sind. Diese Entwicklungsprozesse sind sehr zeitintensiv und nervenaufreibend – trotzdem ist es nicht unmöglich, damit etwas zum Positiven zu verändern.

Es ist wichtig, auf gleicher Ebene miteinander zu reden, um auch auf gleicher Ebene zu leben. Das bedeutet unter anderem auch, dass man sich bei genehmigungspflichtigen Veranstaltungen mit den zuständigen Behörden über Vereinbarungen verständigt, die für beide Seiten angemessen sind. Gesetze und Auflagen sind nicht immer sinnvoll, aber auch nicht immer sinnlos. Es gilt dabei, seinen Verstand einzusetzen, um das beste Ergebnis für alle zu erzielen, ohne dabei Dritte in Mitleidenschaft zu ziehen. Kontraproduktiv ist es allerdings, bewusst Auflagen zu ignorieren, egal ob von Seiten der Veranstalter oder der Gäste. Dies führt zu negativen Konsequenzen für andere Veranstalter und vergiftet das Verhältnis zwischen Stadt und Kultur-Szene.

Wenn nicht genehmigte Veranstaltungen durchgeführt werden, sollte es umso wichtiger sein, dass alle Beteiligten umsichtig handeln, um eben nicht die Natur oder Dritte in Mitleidenschaft zu ziehen und auch, um anderen, die alternative Wege der Entfaltung bevorzugen, nicht die Möglichkeiten zu nehmen, diese Wege gehen zu können. Nur so ist es für alle möglich, auf verschiedenen Ebenen nachhaltig für die Kultur-Szene zu arbeiten und sich dafür zu engagieren. Nur so ist es auch möglich, die gewünschte Akzeptanz und Wertschätzung zu erlangen, die uns am Herzen liegt.
Bevor wir Forderungen äußern oder uns ungerecht behandelt fühlen, müssen wir erst den Maßstäben, die wir an andere stellen, selbst in unserem eigenen Umgang mit Umwelt, Institutionen und anderen Menschen gerecht werden. Nur so werden wir uns den nötigen Respekt erarbeiten und auf lange Sicht Rahmenbedingungen schaffen, die für alle akzeptabel sind.

Neverending story: Freiflächen für selbstorganisierte Kulturveranstaltungen im Freien

Das Engagement für die Legalisierung von nicht-kommerziellen Kulturveranstaltungen im Freien zieht sich wie ein roter Faden durch die jüngere Geschichte der Global Space Odyssey. Den wachsenden Unmut über die hohen bürokratischen Hürden bei der Anmeldung und Organisation bis hin zur Verunmöglichung von legalen Veranstaltungen dieser Art und die restriktive Unterbindung von nicht angemeldeten Events nahm die GSO vor mehr als zwei Jahren zum Anlass, um sich intensiver mit der Problematik zu befassen.

Es entstand ein Konzept, das den zuständigen Ämtern der Stadt Leipzig als konstruktiver Vorschlag zur Problemlösung vorgelegt wurde. Das von der GSO erdachte Modell sieht vor, dass die Stadt Leipzig im Zeitraum April bis September mindestens drei Flächen zur Verfügung stellt. Die Verwaltung und Nutzungsvergabe soll durch einen gemeinnützigen Verein erfolgen. Der Effekt eines solchen Modells liegt auf der Hand: Die Kriminalisierung selbst organisierter Kulturarbeit würde beendet, eine gängige Praxis aus der Grauzone der Legalität geholt und als kultureller Beitrag gewürdigt werden. Nicht zuletzt würden Kulturschaffende und VeranstalterInnen damit selbst Verantwortung für ihr Tun übernehmen.

So plausibel dies auch klingen mag: Der städtischerseits anfangs positiv aufgenommene Vorschlag lief ins Leere, da angeblich keine geeignete Flächen zur Verfügung stünden. Mehrere von der GSO und auch vom Ordnungsamt selbst vorgeschlagene Flächen wurden vor allem mit dem Verweis auf Naturschutzbelange und die Nähe zu Wohnbebauungen abgelehnt. Nach diesem Dämpfer nahm die GSO Ende 2011 einen neuen Anlauf: Gemeinsam mit dem Verein Ökolöwe wurden neue Flächen sondiert und auf die ökologische Verträglichkeit einer Nutzung für Kulturveranstaltungen geprüft. Acht Flächen im gesamten Stadtgebiet, ausreichend weit entfernt von Wohnbebauungen und hinsichtlich Naturschutzbelangen unbedenklich, befinden sich nun auf dem Tisch der Veranstaltungsstelle des Ordnungsamtes zur Prüfung.
Doch die Hoffnung hält sich in Grenzen.

Währenddessen macht die Stadt Zürich durch ein neues, mutiges Modell im Umgang mit Freiluft-Partys von sich reden. Nachdem es bei verschiedenen Veranstaltungen dieser Art Ärger gab, schlug die Züricher Stadtverwaltung im April dieses Jahres einen neuen Weg ein. Junge Leute können demnach ihre Party mindestens acht Tage im Voraus telefonisch bei der Stadt anmelden. Die gewählte Fläche muss geeignet sein und so hinterlassen werden, wie sie vorgefunden wurde. Außerdem muss eine verantwortliche Person benannt werden. Ob das Modell praktikabel ist, wird diesem Sommer getestet. Auch wenn es noch eine Reihe offener Fragen und auch Kritikpunkte hinsichtlicher der Auflagen gibt, muss der Schritt als grundsätzlich richtig bewertet werden. Freiluft-Kultur-Veranstaltungen werden damit nämlich als Teil des gesellschaftlichen Lebens akzeptiert.

Nicht so in Leipzig. Hier wird eine Lösung zu lange schon ausgesessen. Fraglich ist auch, ob das Modell eines selbst organisierten Vereins überhaupt auf Zustimmung von VeranstalterInnen, Kulturschaffenden und KonsumentInnen – also von Euch – stoßen würde. Schließlich könnte das Modell der Selbstverwaltung nur leben, wenn sich Leute kontinuierlich beteiligen und selbst definierte Regeln (Müll, Lautstärke, Naturschutz etc.) befolgt werden.
Und so werden wir das Freiflächen-Thema auch in diesem Jahr wieder auf die Agenda der Global Space Odyssey als kulturpolitischer Demonstration setzen und auf Resonanz der Stadtverwaltung und von Euch hoffen.